Wir haben nach Uxmal zwei weitere Maya-Ausgrabungsstätten auf dem Programm. Kabah liegt nur wenige Kilometer von Uxmal entfernt, ist die zweitwichtigste Maya-Ruinenstadt in der Puuc - Region, und trotzdem sind wir auf dem gesamten Areal, das von der Bundesstraße 261 in zwei Besichtigungsbereiche getrennt ist, fast alleine unterwegs. Wir starten unsere Tour im östlichen Teil von Kabah und laufen über einen großen, rechteckigen Hof direkt zum „ Palast“. Neben dem mächtigen Gebäude sind kleinere, noch weniger restaurierte Ruinen, an denen wir zügig vorbeispazieren und wir stehen vor dem Palast der Masken, in Mayasprache Codz Poop genannt. Die Fassade des 45 Meter langen Gebäudes besteht aus zahlreichen Masken des Regengottes Chaac, uns mittlerweile aus Uxmal bestens bekannt. Man kann sich in etwa vorstellen, wie beeindruckend dieser Bau gewesen sein muß, der fast die gleichen Ausmaße wie der Palast aufweist. Wir gehen noch kurz über die Bundesstraße zum westlichen Teil der Ausgrabungsstätte. Von der hier befindlichen „Großen Pyramide“ ist so gut wie nichts mehr zu erkennen und wir stehen schnell vor dem „Bogen von Kabah“. Der Bogen ist der Beginn einer Sacbe, einer rund 5 Meter breiten und 18 km langen Straße, die Kabah mit Uxmal verbunden hat. Nur die ersten 100 Meter der Straße sind noch zu erkennen und nach rund einer Stunde ist die Besichtigungstour in Kabah auch schon wieder beendet.

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01 Ruinen von Kabah02 riesige Statuen zieren die Rueckseite des Gebaeudes03 der Palast04 noch nicht entzifferte Inschriften05 die Fassade des Kodz Poop mit Chaac Steinmasken06 grosse Chaac Maske als Stufe07 die Anlage ist nicht allzu gross08 Bogen von Kabah

Auf der Straße nach Labna, unserer nächsten eingeplanten Mayasiedlung, überrascht uns ein Schild auf dieser einsamen Straße. Plantación Tikul, Ecomuseo del Cacao, ist ein neu erbautes Freilichtmuseum, in dem man sich ausgiebig über Kakao informieren kann und normalerweise von ganz frisch gepflückten Kakaobohnen ein Getränk serviert bekommt. Das sehr schön angelegte Gelände besteht aus mehreren Palapas, in denen die Geschichte des Kakao sowie über die Mayas dieser Region berichtet wird. Die neu angelegte Kakaoplantage ist schon im wachsen, die Früchte sind aber noch nicht verwertbar. So erfolgt die Zubereitung des Getränkes bei der Vorführung noch mit importierten Kakaobohnen. Wir genießen trotzdem das leckere Produkt, das zuerst einen leicht bitteren, aber sehr intensiven Kakaogeschmack hat. Am Ende des Rundganges kann man in einem Restaurant und einem dazugehörigen Laden noch zahlreiche Produkte aus Kakao sowie weitere Erzeugnisse aus der Region ergattern. Wir belassen es bei ein paar Tafeln mexikanischer Schokolade und setzen unsere Fahrt fort.

01 eine Kakaofrucht02 Besuch der Plantacion Tikul03 Bluete der Kakaofrucht04 so machten die Maya Kakao05 hier wird Kakao noch traditionell hergestellt06 wir erhalten eine Kostprobe07 exotische Blueten08 interessanter Rundgang

Nur zwei Kilometer weiter auf der Puuc-Route befindet sich die Ruinenstadt Labna, deren Name in der Sprache der Mayas „altes Haus“ bedeutet. Die Blütezeit der Stadt war vermutlich im 7. bis 9. Jahrhundert n. Chr. und man geht davon aus, dass hier bis zu 2.000 Menschen wohnten. Wir beginnen die Besichtigung am Torbogen, der mit vielen Ornamenten geschmückt ist und mit der Fassade der Nebenflügel und dem Tempel Mirador einen sehr interessanten Anblick bietet. Über die alte Straße „Sacbe“ geht es weiter zum gut erhaltenen Ostflügel und dem sich anschließenden Palast. Nach einer knappen Stunden haben wir die relativ kleine, aber sehenswerte Anlage besichtigt und machen uns auf den Weg, ein Quartier für die Nacht zu finden. In Oxkutzcab fragen wir bei einem Hotel, ob wir auf dem Parkplatz die Nacht verbringen können. Si claro, wenn wir den Preis für ein Doppelzimmer bezahlen. Dieses „verlockende“ Angebot lehnen wir dann doch dankbar ab und fahren bei einbrechender Dunkelheit weiter durch einige kleine Dörfer, bis wir in Ticul an einer Pemextankstelle einen ruhigen Schlafplatz finden.

01 Ruinen von Labna02 nur teilweise restaurierte Fassaden03 Tempel Mirador04 der Bogen von Labna05 ein mexikanischer Graufuchs06 der Weg zum Palast07 kleine Tempel08 Reptilrachen mit Menschenkopf

Im Umkreis von Mérida gibt es verschiedene ehemalige Sisalproduktionsstätten zu besichtigen. Eine davon ist die zum Teil renovierte Hacienda Ochil, die direkt an der Bundesstraße Mex 261 liegt und heute nur noch ein paar kleine Touristenshops beherbergt, wo nach traditioneller Handwerkskunst gearbeitet wird. Neben einem Restaurant findet man einen kleinen Museumsraum, in dem die interessante Geschichte der Sisalproduktion und der Plantagen erklärt wird. Die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommende Schifffahrt und Landwirtschaft benötigte damals viele Taue und Seile. Das aus Agavenblättern gefertigte Produkt bekam seinen noch heute geläufigen Namen Sisal von dem ehemaligen Exporthafen Sisal in Yucatan. Viele Sisal-Haciendas entstanden, und so erlebte die Henequen-Agave, das „Grüne Gold“ Yucatans, seinen Boom. Mit dem Aufkommen des Nylon begann dann aber wieder der schnelle Niedergang dieser Haciendas und nur wenige konnten überleben.

01 Eingang der Hacienda Ochil02 Restaurant in der Hacienda03 im kleinen Museum04 Arbeitsliste von 191405 alte Geraetschaften der Sisalproduktion 06 leicht orientalischer Einschlag07 nur noch Schrott08 traditionelle Handarbeit

Der einzige Campingplatz in Mérida liegt im Norden der Stadt und wir kommen auf der gut ausgebauten Periferico schnell ans Ziel. Von dort geht es in einem kleinen Collectivo ins Zentrum der quirligen Großstadt. Die Plaza de la Independencia ist der Mittelpunkt Méridas und wird umrahmt von dem Rathaus, der Kathedrale, vielen Shops und dem Palacio de Gobierno (Gouverneurspalast), dessen Innenhof mit Wandgemälden von Fernando Castro Pacheco zur Geschichte Yucatans geschmückt ist. Bei unserem Rundgang werden wir laufend von Einheimischen angesprochen, die uns die besten Shoppingtips mit auf den Weg geben. Später erfahren wir aus einer Informationsbroschüre, daß diese „Berater“ Provisionen erhalten, sobald ein Tourist in den teils überteuerten Shops sein Geld läßt. Da Mérida aber auch dafür bekannt ist, daß man dort die besten Hängematten ergattern kann, lassen wir uns in einem speziellen Fachgeschäft beraten und erwerben ein schöne große Hamaca Matrimonial zu wesentlich günstigeren Konditionen. Die Temperaturen erreichen wieder einmal die 35°C und nach ein paar Stunden in dieser nicht besonders attraktiven Stadt nehmen wir uns wieder ein Collectivo, das uns zurück zum Campground bringt.

01 interessantes Taxi 02 Kathedrale von Merida03 Arkaden im Regierungspalast04 Gemaelde im Palast05 Grosser Saal im Regierungsgebaeude06 ueberall tolle Gemaelde07 an der Plaza Grande08 Kutschen warten auf Touristen

Kanadier gaben uns den Tip, die Cenoten bei Cuzama zu besuchen. Wir übernachten auf dem großen Parkplatz der 3 Cenoten, um am nächsten Morgen zeitig die unterirdische Seen- und Höhlenlandschaft zu besuchen. Mit einem „Truk“, eine von Pferden gezogene kleine Karre auf Schienen, geht es auf die knapp 10 Kilometer lange, holprige Strecke. An der Cenote Chelentun machen wir für 30 Minuten unseren ersten Halt. In der nach oben halb geöffneten Höhle erwartet uns ein Süßwassersee und zahlreichen Stalaktiten. Das kristallklare, in verschiedenen Blautönen schimmernde Wasser hat eine angenehme Badetemperatur und wir nehmen unser erstes Bad in einer Cenote. Die nächste Cenote auf dem Plan unseres Führers heißt Bolonchoojol. Nur durch ein schmales Loch im Boden führt eine steile Leiter abwärts. Ein toller Anblick erwartet uns in der Unterwelt. Durch ein Loch in der Decke suchen sich die Baumwurzeln ihren Weg zum Wasser und ein paar Sonnenstrahlen erhellen die Höhle und bringen das Wasser in allen Türkisfarben zum Leuchten. Nach dem Besuch der letzten Cenote Chansinicche schlägt unser Truk den Rückweg ein. Allerdings haben wir zwischenzeitlich reichlich Gegenverkehr und müssen ständig das Gefährt von den Schienen heben, um die entgegenkommenden Karren vorbei zu lassen. Nach drei Stunden ist der lohnenswerte Ausflug beendet und wir fahren noch weiter bis Izamal.

01 heute bewegen wir uns auf besondere Art fort02 als erstes geht es zur Cenote Chelentun 03 tiefblaues Wasser04 angenehme Wassertemperaturen05 die Cenoten liegen weit auseinander06 hier wollen wir hinunter07 steiler Einstieg zur  Bolonchoojol  Cenote08 ein besonderes Badevergnuegen09 Wurzeln suchen sich ihren Weg zum Wasser 10 bei Gegenverkehr muessen wir aus der Bahn11 glasklares Wasser in der Chansinicche Cenote12 das macht Spass

In Izamal finden wir bei dem liebevoll hergerichteten Romantic Hotel Santo Domingo wieder einen Platz, wo wir uns sofort wohlfühlen und bleiben für neun Tage hängen. Der österreichische Besitzer Harald war früher selbst mit seinem Mobil in Nord- und Mittelamerika unterwegs und hat sich hier in Izamal mit seiner mexikanischen Frau Sonja ein kleines Paradies aufgebaut. Camper sind bei seinem Hotel herzlich willkommen und so können wir auf einem geschotterten Platz unseren Großen parken. Wir genießen die Atmosphäre, relaxen und lassen uns immer wieder im Restaurant von den Kochkünsten der Beiden verwöhnen. Wir freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch in Izamal.

01 Uwe meistert jede Huerde02 schoene und gepflegte Hotelanlage 03 unser halboffenes Bad mit Bambusdusche04 zur Abkuehlung in den Pool05 hier koennen wir so richtig abhaengen06 diese Beiden wollten nicht mehr gehen07 biologischer Rasenmaeher08 heute gibt es Wienerschnitzel

Der Ort selbst wurde 2002 als Pueblo Magico ausgezeichnet und besticht durch seine ausschließlich gelben Häusern im historischen Zentrum. In 15 Minuten sind wir gemütlich in die Innenstadt gelaufen und stehen vor dem mit 8000 m² größten geschlossenen Kirchenplatz Mexikos, auf dem sich die Franziskanerkirche „San Antonio de Padua“ mit seinen Arkadengängen befindet. Wir schlendern durch die Gassen der „gelben Stadt“ und machen einen Abstecher zur Maya Pyramide Kinich Kakmo, die dem gleichnamigen Sonnengott geweiht war und im Zentrum von Izamal steht.

01 Izamal die gelbe Stadt02 Convento de San Antonio de Padua03 Mauern umgeben den Hauptplatz des Convent04 Arkadengaenge im Innenhof05 Franziskanermoenche leben hier06 Izamal hat einen besonderen Reiz07 Aufstieg zur Kinich Kakmo Pyramide08 saubere und leere Strassen in Izamal

Bevor wir nach Cancun reisen wollen wir die Flamingokolonien im Reserva de la Biosfera Ria Lagartos besichtigen. In der Gegend um Las Coloradas, mit seinen salzigen Seen, treffen um diese Jahreszeit tausende Flamingos ein, um hier zu brüten. Wir haben Glück, denn kurz bevor wir in den kleinen Ort einfahren sehen wir in der Ferne schon hunderte von Flamingos am Himmel. Zuerst staunen wir aber nicht schlecht über die Alabaster-Salzseen, die das Wasser in rötlichen Tönen färben. Auf einer Sandpiste fahren wir in Richtung der Flamingos und werden nach ein paar Kilometern fündig. Zu Fuß nähern wir uns langsam diesen graziös schreitenden Vögeln und können sie ungestört aus kurzes Distanz bei ihrer Nahrungssuche beobachten.

01 wir sind in Las Coloradas02 unglaublich aber wahr -  hier gibt es pinkfarbenes Wasser03 Salzberge04 wir sehen Flamingos05 an den Salzseen06 tausende Flamingos sind schon hier 07 staendig kommen neue Flamingos08 Flamingogruppe09 Grazile Voegel10 auf der Suche11 Flamingoherz12 keine Angst vor unserem Grossen

In kurzer Fahrdistanz liegt das kleine Fischerdorf Rio Lagartos. Hier gibt es am Ende des Ortes einen öffentlichen Park mit einem schönen, ruhigen Platz am Meer, an dem wir für zwei Nächte unser Lager aufschlagen. Der Chiquila Municipal Park liegt mitten in einem Vogelparadies und eine kleine Lagune lädt uns jeden Morgen zum Baden ein. Erst ein paar Tage später werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß in dieser kleinen Lagune in der letzten Zeit mehrfach Krokodile gesichtet wurden. Hätten wir diese Information früher gehabt, keine zehn Pferde hätten uns in dieses erfrischende Quellwasser springen lassen.

01 wir uebernachten  im Biosphaerenreservat02 kostenloser Platz  03 ein gefiederter Gast04 Ibise am Abendhimmel05 Abendstimmung  in Rio Lagartos06 Rochen ganz nah  am Strand07 Fruehstueck mit Ausblick08 Vogelparade am Steg

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