Der Quatse River Campground bei Port Hardy gefällt uns besonders gut und wir bleiben für 4 Tage hier. Sehr ruhig im Wald gelegen bekommen wir hier täglich Besuch von Schwarzbären. Während ein großes Männchen im Flußbett entlang zu einer Stelle marschiert, von der aus man sehr gut auf Lachsfang gehen kann, kommt eine Bärenmutter mit ihrem Kleinen und leert vier Plätze neben uns die Kühlbox von unvorsichtigen Campern, die mit ihrem Auto zum Einkaufen gefahren sind. Interessant hierbei ist, die Bären ignorieren den Fisch, vertilgen aber den kompletten Bestand an Schokolade. Am Abend macht uns Gary Allan mit seinen beiden Wölfen bekannt, die er von klein an aufgezogen hat. Die wunderschönen Tiere sind handzahm und deren Besitzer erklärt einige Details über das Wesen der Tiere und zum Wiederintegrierungsprogramm von Wölfen am kanadischen Festland.
argaiv1995
Nach einem Ruhetag nehmen uns Gine und Paul mit auf einen „kleinen“ Beachwalk, auf deutsch „Strandspaziergang“. Auf der Landkarte denkt man noch, der
Tex Lion Trail geht gemütlich entlang am Strand mit ein paar kurzen Abstechern ins Landesinnere. Die Realität bringt uns jedoch in einen hügeligen Regenwald, von wo man zwar ab und zu einen Blick auf den Beach werfen kann, aber ansonsten ist der Weg ziemlich anstrengend und wir ziehen uns an vielen Seilen die Hänge hinauf oder klettern diese hinab. Nach 3 Kilometern und fast 2 Stunden Fußmarsch legen wir auf einem Strandfelsen eine Pause ein und beschließen, uns wieder auf den Rückweg zu machen. Zu platt, um heute selbst den Grill anzuwerfen, fahren wir nach Port Hardy und gönnen uns eine leckere Portion „Fish & Chips“ bei
Captain Hardy.
Nur ein kurzer Abstecher führt uns ins Inselinnere nach
Port Alice. Nach einer ruhigen Nacht am
Neroutsos Inlet geht es am nächsten Tag wieder an die Küste in den Ort
Port Mc Neill. Wir beschließen uns den Weg nach
Telegraph Cove zu sparen und buchen hier für den nächsten Morgen eine Walbeobachtungstour mit einem kleineren Aluminiumboot. Die Gegend hier erweist sich wahrlich als echte Walheimat. Von den 5 Stunden auf See sind wir ca. 4 Stunden umgeben von Orcas und Buckelwalen. Noch kurz vor der Rückfahrt können wir sogar eine Gruppe Orcas dabei beobachten, wie sie einen Schwarm von Fischen zusammentreiben und sie mit der Fluke aufs Wasser schlagend betäuben. Die Tour lohnt sich also voll und ganz und wir machen noch Bekanntschaft mit Silvia und Michael aus Berlin, die uns mit dem uns gut bekannten
"Berliner Humor" den ganzen Tag über sehr nett unterhalten.
Nun ist erst mal wieder relaxen angesagt und wir fahren zum kostenlosen B.C. Hydro Campground am Strathcona Dam. Wir haben Glück und ergattern noch einen sehr schönen Platz am Fluß und haben zudem mit Dianne und Grey zwei nette Nachbarn. Wir legen mit den beiden jeden Tag mehrere Äste eines Ahornbaumes aus, um am Abend auf Biberbeobachtung zu gehen. Noch während der Dämmerung schwimmen mehrere Biber unmittelbar vor uns ans Ufer, um sich die Äste zu holen oder gleich vor Ort zu verspeisen. Nebenbei erzählt uns Grey noch, daß sie hier noch nie einen Bären gesehen haben und es hier wahrscheinlich keine geben soll. Doch als er am nächsten Tag in seinem Reifen im Fluß vorbeitreibt, wird er eines besseren belehrt. Keine 30 Meter vor ihm erscheint ein Bär im Wasser, der von unserem Campground kommend den Fluß überquert. Der Bär läßt sich nicht aufhalten und erreicht das andere Ufer, noch bevor Grey die Stelle passiert. Nach fünf sonnigen Tagen am Strathcona Dam mit Dianne und Grey verabschieden wir uns wieder, obwohl wir es dort gut noch ein paar Tage ausgehalten hätten.
.....aber wir freuen uns schon darauf, Gine und Paul in
Comox zu besuchen. Die Beiden haben ein schönes, gemütlich eingerichtetes Haus und erwarten uns schon zu einem Barbecue auf der Terrasse. Wir übernachten in deren Einfahrt und nach einem original kanadischen Frühstück mit reichlich Speck, Eiern und Kartoffeln, führen uns Gine und Paul auf einer Insiderstrecke hinauf in die Berge zu einer kurzen, aber steilen Wanderung. Der Aufstieg wird mit einem tollen Ausblick auf die Buchten und aufs Festland belohnt. Wieder zu Hause gibt es ein Fahrvergnügen der besonderen Art. Paul holt sein top gepflegtes Mustang Cabrio aus der Garage und wir flanieren mit offenem Verdeck durch Comox und an die Küste. Jetzt heißt es leider Abschied nehmen von den Beiden, mit denen wir auf Vancouver Island so einiges erlebt haben und sehr viel Spaß hatten.
Wir erreichen noch am gleichen Abend den Fähranleger in
Sidney. Eigentlich wollen wir ja erst morgen in die USA übersetzen, aber ein Mitarbeiter der Ferry Lines gibt uns zu verstehen, daß in 30 Minuten eine Fähre ablegt, auf der noch genügend Platz sei und wir doch jetzt gleich mitfahren sollen. Allerdings ist schon hier die Einreisebehörde der USA und so müssen wir uns, bzw. der Officer, sich beeilen, damit wir noch mit aufs Schiff kommen. Die Formalitäten sind in wenigen Minuten erledigt und der Zollbeamte gibt uns ohne Nachfrage problemlos einen Stempel für weitere 6 Monate Aufenthalt in den USA.
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