Wir sind in Escalante im dortigen State Park und treffen wieder auf Sabine und Theo. Die Beiden waren von einer Wanderung im Grand Staircase Escalante National Monument so begeistert, daß sie uns auch die Slotcanyon’s Peek-A-Boo und Spooky zeigen möchten. Problem ist nur die Anfahrt. Letztes Jahr hatte ihr Wohnmobil sehr unter der schlechten Straße gelitten und sie raten ab, mit Wohnmobilen die ca. 40 km lange Schotterpiste zu fahren. Katharina und August testen mit ihrem super Chevy-Van (natürlich kein Ford) vorab eine Teilstrecke der Hole-in-the-Rock-Road. Glücklicherweise war die zwischenzeitlich ausgebesserte Straße für sie auch kein größeres Problem und sie entscheiden, uns am nächsten Morgen alle in ihr Auto zu packen. Begeistert sitzen wir früh um 10 Uhr in ihrem 25 Jahre alten Van, dessen dick gepolsterten und gut gefederten Sitze uns sehr komfortabel durch die Hole-in-the-Rock-Road bringen, wo unser erster Stop dem „Devils Garden“ gilt.
Nach weiteren 30 km erreichen wir den Parkplatz der beiden Slotcanyon’s. Von dort geht es einen Hang hinab bis zu einem ausgetrockneten Flußbett. Nach ein paar hundert Metern durch den Wash erreichen wir ein weiteres Flußbett, den Coyote Gulch. Schon sehen wir links den Eingang in den Peek-A-Boo Canyon, der zugleich unsere erste Kletterpartie bedeutet. Gut 4 Meter muß man zu Beginn den abschüssigen Felsen hinaufsteigen, um in die schmale Schlucht hineinwandern zu können. Ab da haben wir alle im Canyon einfach so richtigen Spaß. Wir klettern über zahlreiche Felsen, zwängen uns durch schmale Felsspalten und robben durch niedrige, ausgewaschene Tunnels. Am Ende dieses Canyon’s sind wir alle happy und freuen uns schon auf den nächsten, den Spooky Canyon.
Der Weg dorthin ist mit Steinmännchen markiert und nach wenigen Minuten sind wir am hinteren Eingang von Spooky. Dieser erweist sich dann als eine noch verschärftere Variante des Peek-A-Boo. Die Felsspalten sind hier noch enger und laut Reiseführer ist für Menschen mit mehr als 130 cm Bauchumfang hier kein Durchkommen. Doch manchmal fragen wir uns, wie Menschen mit weniger Bauchumfang diese engen Stellen meistern sollen, ohne stecken zu bleiben. In Fußbreite führt der Weg durch einige Spitzkehren und geht in Vertiefungen, die hinter uneinsehbaren Windungen liegen. Immer wieder sind spezielle Kletterkünste gefordert und an einigen Stellen geht es nur mit gegenseitigen Hilfestellungen. Die im Reiseführer angekündigten „aufregendsten Meter, die Sie je wandern werden“ haben wir hinter uns gebracht und wir bestätigen diese Beschreibung voll und ganz. Ein toller Tag dank der guten Tips von Sabine und Theo und der Hilfsbereitschaft von Katharina und August.
Am gleichen Abend sitzen im Escalante Petrified State Park sechs zufriedene Gesichter um den großen Campgroundtisch herum und lassen, bei reichlich Grillfleisch, Salaten, Bier und Wein, den Tag noch einmal Revue passieren. Während Katharina und August uns am nächsten Morgen verlassen, bleiben wir noch einen weiteren Tag hier im Park und freuen uns am Abend mal wieder über fränkische Kost. Noch haben Sabine und Theo die gleiche Route wie wir im Plan und wir fahren gemeinsam weiter bis zum Calf Creek Canyon. Wir bekommen noch zwei Plätze am Calf Creek Campground und machen uns am nächsten Morgen auf zu den Lower Calf Creek Falls. Die 5 km zum Wasserfall führen durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. 15 Informationsschilder weisen zudem auf ein paar Sehenswürdigkeiten hin, darunter ein paar in den Berg gebaute Lagerstätten sowie Felsmalereien frühzeitlicher Indianervölker. Bei weit über 30°C ist der Weg sehr schweißtreibend und wir freuen uns schon auf den erfrischenden Wasserfall. Raus aus den Klamotten und rein in den kleinen Tümpel. Aber die Abkühlung geht schneller als erhofft. Bei gefühlten 10 Grad Wassertemperatur fällt es schwer, lange genug im Wasser zu bleiben, um bis zum Wasserfall zu schwimmen. Aber was macht man nicht alles für ein Foto. Bevor wir uns wieder von Theobine’s verabschieden, gehen wir noch in den Goblin Valley State Park. Kreuz und quer marschieren wir durch eine weitläufige Landschaft aus einer Vielzahl einzigartiger Sandsteinfiguren. Mit etwas Fantasie kann man die unterschiedlichsten Gesichter oder Tierfiguren in den Gesteinsformen erkennen. Über zwei Stunden dauert unsere Erkundungstour, bevor wir uns am Campground einen schattigen Platz suchen, wo wir uns von den Strapazen der letzten Tage erst noch ein wenig erholen. Sabine und Theo fahren dann in westlicher Richtung weiter, während wir uns auf den Weg nach Salt Lake City machen. Wir verabschieden uns von den Beiden, aber nicht ohne vorher schon den nächsten Treffpunkt zu verabreden. Noch bevor wir Salt Lake City erreichen, macht uns ein Wegweiser auf den Alpine Scenic Drive, eine Bergstraße durch die Canyons der Wasatch Range, aufmerksam. Spontan entscheiden wir uns für die 40 Meilen lange Tour und fahren rechts ab in den Uinta National Forest. Nach all den vielen roten Steinen und Wüsten der letzten Wochen ist die plötzlich vor uns auftauchende, grüne Gebirgslandschaft mit den schneebedeckten Gipfeln eine wahre Freude. Wir quartieren uns im ersten Campground ein und spazieren durch die umliegende Landschaft. Hier liegt neben einem sehr schönen Jugendcamp für den Nachwuchs der Mormonen auch ein Resort namens Sundance, das im Besitz von Robert Redford ist und von ihm nach der Westernfigur Sundance Kid benannt wurde, den Redford in einem seiner bekanntesten Filme verkörperte. Auch am nächsten Tag kommen wir nicht recht weit, zu gut gefällt es uns hier in den Bergen. Wir übernachten am Granite Flats Campground und machen am nächsten Tag eine 17 km Wanderung zum Silver Lake. Die ist zwar ausgesprochen schön, hat es aber in sich und nach stetigen Anstiegen und einer gewagten Bachüberquerung gehen die letzten 400 Meter auch noch quer durch tiefen Schnee. Ziemlich erschöpft erreichen wir nach knapp 6 Stunden wieder den Campground, wo wir uns erst einmal ausruhen und auf die Sehenswürdigkeiten von Salt Lake City vorbereiten.