Wir verlassen nach Carlsbad auch gleich den Bundesstaat New Mexico und fahren entlang der Bergkette der Guadalupe Mountains in südlicher Richtung nach Texas. Der von uns geplante Weg geht über Fort Davis und Marfa in den Big Bend State- und Nationalpark.
Noch vor Fort Davis sehen wir mehrere Sternwarten auf den Hügeln links der Straße und ein Visitorcenter lädt zum Informationsrundgang ein. Das Mc Donald Observatorium zählt wohl zu den besten Weltraumforschungszentren weltweit und auch jetzt sind cirka vierzig Sternenkundler aus allen Teilen der Welt hier aktiv. Wir erhalten eine kurze Einweisung in die Entstehung des Observatoriums und die Art und Qualität der einzelnen Teleskope. Im Vorführraum des Visitorcenters startet im Anschluß die „Solar Viewing“. Per Liveschaltung werden von einem Teleskop, daß mit ganz besonderen UV-Schutzfiltern ausgestattet ist, die aktuellen Geschehnisse auf der Sonne übertragen. So beeindrucken die Fontänen der heißen Massen sowie die Beschreibung der Sonnenflecken durch den Astronomen, der die auf die Leinwand projizierten Livebilder näher erklärt.
Ein paar Kilometer weiter erreichen wir Fort Davis. Der Militärstützpunkt diente von 1854 bis 1891 der Sicherung der Siedlertrecks und Postkutschentransporte für den Streckenabschnitt der San Antonio - El Paso Road und des Butterfield Overland Trail, welcher durch das Land der Comanchen und Apachen führte. Die Nacht verbringen wir in Marfa. Und das an einem speziell errichteten Aussichtspunkt auf die mysteriösen Lichter, die Marfa Lights, die man ab und an von diesem Punkt aus beobachten kann. Angeblich gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für die nur hier zu beobachtenden Lichtpunkte. Da uns die Geschichte irgendwie neugierig macht frieren wir im Kreise von acht weiteren Marfa Lights Süchtigen, gehen aber nach ca. zwei Stunden wieder in unser Mobil, um uns bei einem Tee etwas aufzuwärmen. Die Marfa Lights bekamen wir zwar nicht zu Gesicht, aber der vom Mc Donalds Observatorium angekündigte Meteoritenschauer ist von unserem Stellplatz ganz hervorragend zu beobachten und wir sehen so viele Sternschnuppen, daß uns glatt die Wünsche ausgehen. Nach einem kurzen Zwischenstop in Presidio geht es in den Big Bend Ranch State Park. Dieser liegt am Rio Grande ganz im Süden von Texas an der mexikanischen Grenze. Die serpentinenreiche Straße El Camino del Rio führt durch eine wildromantische Landschaft mit phantastischen Ausblicken. Die Region zählt mit zu den einsamsten und trockensten Gegenden von Texas und so wundert es uns nicht, daß wir auf den rund 90 Kilometern durch den State Park das einzige Fahrzeug weit und breit sind. So können wir ein kleines, mexikanisches Dorf, das einzig für diverse Filme gebaut wurde, in aller Ruhe besichtigen. Kaum haben wir den State Park verlassen, geht es in den Big Bend National Park. Drei Campingplätze stehen zur Auswahl. Auf Empfehlung eines Rangers entscheiden wir uns für den am höchsten gelegen Campground Chisos Basin. Hauptgrund für die Auswahl war die Aussage des Parkangestellten, daß hier die Nächte deutlich wärmer sind, als bei den anderen Campgrounds im Tal. Aber auch die Lage des Platzes gefällt uns sehr gut und wir bleiben für zwei Tage. Wir wandern den 8 Kilometer langen, sehr schönen Window-Trail und sind überrascht, daß hier auf vielen Schildern vor Schwarzbären und Pumas gewarnt wird. Aber nachdem wir später im Informationsbüro von mehreren Bärensichtungen auf dem Trail in den letzten Tagen gehört haben, wundern wir uns nicht mehr über die zahlreichen Hinterlassenschaften der Tiere, die uns aber am heutigen Tag nicht über den Weg laufen. Am Abend treffen wir seit längerer Zeit wieder einmal auf deutsche Urlauber. Margit und Peter aus München kommen vorbei und bis spät in die Nacht gibt es natürlich viel zu erzählen. Unser nächster Stop gilt dem Friedensrichter Roy Bean, Freunden alter Western sicherlich ein Begriff. Dieser Richter, berüchtigt wegen seiner harten, aber auch fairen Urteile, war ein großer Fan der damaligen berühmten Schauspielerin Lilly Langtry. Obwohl er ihr nie persönlich begegnet ist, hat er die Ortschaft seiner Regentschaft nach ihr benannt. Erst kurz nach seinem Tod hatte Lilly Langtry Gelegenheit, dem Ort einen Besuch abzustatten. Für uns war der Besuch von Langtry aber nicht nur wegen des liebevoll gepflegten Museums um die Häuser Roy Bean’s einen Besuch wert, sondern es gab zudem auch einen kostenlosen Übernachtungsplatz mit Internetanschluß. San Antonio ist unser nächstes Ziel und wir fahren landeinwärts in östlicher Richtung. Es ist schon dunkel als wir auf dem Parkplatz der Restaurantkette Cracker Barrell eintreffen, die extra für Wohnmobilisten Parkplätze ausgewiesen hat. Nach einem leckeren Abendessen erkunden wir gestärkt am nächsten Morgen „The Alamo“, eine zum Fort ausgebaute, ehemalige Missionsstation. Es gibt allerdings nicht sonderlich viel zu besichtigen und so verlassen wir nach kurzem Besuch die Mission in Richtung Riverwalk. Dieser Weg führt entlang des San Antonio River und lädt mit zahlreichen Cafes und Restaurants in schöner Atmosphäre zum Verweilen ein. Danach geht es in die San Fernando Cathedral und in das El-Marcado Gebäude mit dem größten mexikanischen Markt in den USA , bevor wir am San Antonio River entlang in den King William Historic District schlendern und seine im viktorianischen Stil erbauten Villen bewundern. Am Abend machen wir uns noch einmal auf zum Riverwalk. Zur Weihnachtszeit sind die Ufer, die Shops und Restaurants, sowie die zahlreichen Bäume, unter denen sich der Fluß durch die Stadt schlängelt, mit zigtausend Lichtern geschmückt, was der Szenerie einen einmaligen Flair verleiht. Auf vorbeifahrenden Booten singen kleine Gruppen Weihnachtslieder und es verbreitet sich eine ganz besondere weihnachtliche Stimmung.