Paraguay VIII
In den 14 Tagen an der Costanera Sur von Posadas beobachten wir täglich die kilometerlangen Staus vor dem Grenzübergang nach Paraguay. Reisende erzählen von 5 bis 7 Stunden Wartezeit und wir können die lange Fahrzeugschlange erkennen, die oft bis zu unserem, 10 km entfernten, Platz reicht. Wir sind daher schon mal im Geiste darauf vorbereitet, vor und auf der Grenzbrücke ein paar Stunden verbringen zu müssen. Doch wir haben Glück. Am Morgen unserer Abreise aus Posadas stehen nur wenige Autos vor den Grenzhäuschen und wir sind in Summa nur knapp 90 Minuten unterwegs, bis wir auf der anderen Seite des Rio Parana, an der Costanera von Encarnacion, unsere Stühle in die Wiese stellen und genüsslich frühstücken!
Wir entscheiden uns, in Encarnacion zu bleiben und fahren auf den Parkplatz vom Hotel Mai Tai. Das Hotel gehört unseren Freunden Lutgard und Kaco und man ist von dort schnell zu Fuß im Zentrum der Stadt. Und - noch besser - in 5 Minuten ist man in der Shopping Mall Costanera, die, nun fast fertig, im neu gebauten Hochhaus direkt am Rio Parana entstanden ist. Das Sushi Restaurant ist super und die Eisdiele eine Etage tiefer gehört zu den Besten! Dazu kommt eine tolle Aussicht über den Fluß mit Blick auf die Skyline von Posadas. Mit diesen Argumenten locken wir schon mal Helen und Peter aus Hohenau die 40 km nach Encarnacion, um mit ihnen gemeinsam dieses wunderbare Ambiente und die leckeren Speisen zu genießen. Nach 6 Tagen in Encarnacion geht es dann nach Hohenau zum Haus von Helen und Peter. Die Beiden besuchen für 6 Wochen ihre Familien in der Schweiz und haben uns gebeten, während dieser Zeit auf ihrem Grundstück zu bleiben und auf ihre beiden Hunden Puzzi und Bäri aufzupassen. Zwei Tage sind sie noch mit uns zusammen, um alle notwendigen Informationen zu erhalten. Dann sind wir allein und ziehen ins Haus.
Auch mal wieder nett, die kleine Wohnfläche des Wohnmobils mit einem Haus zu tauschen und wir machen es uns gemütlich. In den Supermärkten der Gegend gibt es viele deutsche Artikel, die man sonst in ganz Südamerika nicht findet. Die vielen deutschen Auswanderer, die sich in den letzten Jahren hier angesiedelt haben, sorgen zusätzlich mit deutschem Wurst- und Brotangebot für heimische Zustände. Und da wir im Haus auch über Herd und Backofen verfügen, fehlt es uns an nichts. Schnell haben wir uns eingelebt und die Zeit vergeht wie im Flug. Nach 6 Wochen sind die Beiden wieder zurück aus der Schweiz und für uns geht der Weg erstmal wieder nach Encarnacion und direkt zum Mercedes-Service. Es gibt kleinere Probleme mit Dichtungen an der Getriebewanne. Gleichzeitig braucht unser Großer mal wieder ein paar neue Stoßdämpfer. Nachdem das alles erledigt ist stellen wir uns wieder auf den Parkplatz des Hotel Mai Tai. Natürlich stehen erneut Sushi und Eis auf dem Programm. Da wir uns aktuell hier in der Gegend ganz wohl fühlen, und die Annehmlichkeiten der deutschen Kolonie uns ganz gut tun, entscheiden wir uns, nochmals nach Hohenau in den Parque Manantial zu fahren. Vorher machen wir aber noch einen kurzen Abstecher nach Obligado und sehen uns die Umgebung am „Puerto Obligado“ mal etwas genauer an. Im Parque Manantial begrüßt uns Ruben, der Vater der Besitzerfamilie, mit den Worten „Willkommen Zuhause“! Und so fühlt es sich auch irgendwie an, denn wir waren seit 2017 des Öfteren hier auf diesem schönen, super gepflegten Platz. Zu dieser Jahreszeit sind nicht viele Camper unterwegs und der Parque gehört uns fast allein. Die nächsten Wochen sind geprägt von vielen Spaziergängen durch das riesige Grundstück der Familie Pretzel. Wir gehen einkaufen und erledigen einige Arztbesuche, die mal wieder notwendig sind. In Hohenau und Umgebung gibt es eine sehr gute ärztliche Versorgung, was unter anderem auch an den deutschen Auswanderern liegt, von den einige eine medizinische Ausbildung haben und hier ihre kleinen Praxen eröffnet haben. Aber auch die einheimische medizinische Versorgung kann sich sehen lassen. Diverse Ausflüge mit Helen und Peter sorgen für Abwechslung. Und während der vielen Wochen im Parque Manantial leisten uns noch Elke und Martin für eine Woche Gesellschaft. Die beiden schwäbischen Motorradfahrer bereisen Südamerika und legen hier eine Pause ein. Es gibt viel zu Quatschen und das macht man ab Besten beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant oder am heimischen Grill. Es wird uns einfach nie langweilig. Elke und Martin sind wieder unterwegs, während es uns momentan noch nicht in die Ferne zieht. Nur sind die 3 Monate unseres Visa bald abgelaufen. Es sind aber nur ein paar Kilometer bis nach Bella Vista, wo wir mit der Fähre kurz über den Rio Parana fahren, In Argentinien ein und gleich wieder ausreisen. Mit der Fähre wieder zurück und schon haben wir eine neue Aufenthaltserlaubnis über weitere 3 Monate in Paraguay. Somit haben wir genug Zeit, um uns und unser Fahrzeug weiter auf Vordermann zu bringen. Außerdem hat sich unser Ersatzteillager ziemlich geleert. Wir haben aber hier die Möglichkeit, auf relativ einfache und schnelle Weise neue Teile aus Deutschland, England oder aus den USA bestellen zu können. Diese Gelegenheit nutzen wir gerne und ausgiebig und schnell ist unsere Garage wieder voll. Außerdem leisten uns die beiden Schweizer Brigitte und Edy für einige Wochen Gesellschaft. Helen und Peter holen uns regelmäßig ab, entweder zum Großeinkauf oder zum gemeinsamen Besuch in einem der guten Restaurants der Umgebung. Sportliche Möglichkeiten gibt es genug. Während sich der Spaß im kalten Pool noch in Grenzen hält, sind tägliche Tischtenniseinlagen schon eher unser Geschmack. Bis ich mir nach so einem Spiel mal übel den Rücken verrenke. Hilfe gibt es bei einer deutschen Osteopathin, die mich hervorragend behandelt. Es dauert dann aber noch ein paar Wochen mit zahlreichen Massagen in Hohenau, bis ich mich wieder normal und schmerzfrei bewegen kann. Und wieder vergeht die Zeit rasend schnell. Schon sind wir im September und mittendrin im südamerikanischen Frühling. Zeit, wieder aufzubrechen. Neuer Plan: Frühling in Argentinien, und den Sommer wieder bei angenehmen Temperaturen in Chile zu verbringen.
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