Nach der Abfahrt vom Riding Mountain PP geht es in die Provinz Saskatchewan. Wir haben dort allerdings keinen längeren Aufenthalt geplant und sind deshalb vier Tage mehr oder weniger nur auf der Straße. Während sich der Highway in Manitoba noch durch riesige Waldgebiete mit kleineren Bergregionen und Seen schlängelt, geht es in Saskatchewan in eine fast baumlose Ebene über und verläuft schnurgerade Richtung Westen. Die einzigen Erhebungen in den gigantischen Getreidefeldern links und rechts der Straße sind die Getreidesilos und die zahlreichen Ölbohrtürme, welche die Landschaft nun auch nicht gerade attraktiver machen.
Auf dem Weg in die Provinz Alberta werden wir zu einem Umweg gezwungen. Extrem starke Regenfälle, von denen wir aber bisher verschont geblieben sind, haben dem Highway im südlichen Saskatchewan und Alberta so stark zugesetzt, das er komplett gesperrt werden mußte. Nachdem wir erfahren haben, daß auch die Parks im Süden von Alberta – hier vor allem der Cypress Hill Provincial Park aber auch der Waterton Nationalpark – stark unter dem Regen gelitten haben, sind wir gleich nach Norden in Richtung der Alberta Badlands abgebogen.
Nach vielen monotonen Kilometern durch die flache Prärie ist der erste Kontakt mit den Badlands überraschend abrupt. Ohne Übergang reißt die Prärie auf und man starrt in den Canyon der Badlands. Ein grandioser Anblick tut sich vor uns auf und wir freuen uns auf den Dinosaur Provincial Park, den wir als ersten Anlaufpunkt ausgesucht haben. Dort angekommen sind wir nun aber doch ziemlich enttäuscht, da auch die Hauptzufahrtstraße zum Park wegen Unterspülung gesperrt ist. War jetzt auch dieser Weg umsonst? Wir übernachten in Brooks, rund 30 km vom Park entfernt, und erfahren dort am nächsten Morgen, daß es eine Ausweichstrecke auf Schotter gibt, auf der man den gesperrten Teil der Straße umgehen kann. Nachdem wir unser Wohnmobil gerade frisch gewaschen haben, sind wir zwar nicht begeistert, wollen uns aber davon nicht abhalten lassen. Nach 4 km Schotter und braun gesprenkelt, kommen wir genau am Ende der Straßensperrung wieder auf den Hauptweg, gerade rechtzeitig um mitzuerleben, wie die Sperrung gerade aufgehoben wird. Toll – aber was soll's, es warten ja noch viele Schotterpisten auf uns. Bei der Einfahrt zum Dinosaur Provincial Park sind wir erst einmal überwältigt vom Anblick dieser Felsenlandschaft. So eine spektakuläre Erosionslandschaft hätten wir hier nicht erwartet. Dieser Park zeichnet sich als eine der reichsten Fossilienfundstellen der Welt aus! Schon über 150 Skelette von über 30 verschiedenen Sauriern wurden in den Badlands gefunden und jeder Regenguß bringt neues zu Tage. Der Campground ist sehr schön in die Landschaft integriert und wir entscheiden uns zwei Tage zu bleiben. Abends erkunden wir noch einen Teil des Parks und am nächsten Tag den Rest, des für Besucher freigegebenen Areals, nicht ohne die Warnschilder gut zu beachten, die vor Skorpionen, Klapperschlangen und „der schwarzen Witwe“ warnen. Am Canyon entlang fahren wir weiter bis nach Drumheller, das sich als Dino-Hauptstadt betrachtet und mit einem tollen Museum aufwarten kann. Das Royal Tyrell Museum of Paleontology präsentiert die Geschichte von 3,6 Billionen Jahren Leben auf der Erde. Wir staunen über lebensgroße Modelle und Skelette von 35 Dinosauriern. Ein einzigartiges versteinertes Skelett eines Tyrannosaurus Rex, der im Jahr 1980 gefundenen wurde, thront in einem Raum, aber auch die vielen anderen Fossilien und Funde machen den Besuch zu einem ganz besonderen Erlebnis. Von Drumheller aus geht es nun direkt in die Rocky Mountains. Nach kurzer Fahrt sehen wir schon die Gebirgskette der Rockies am Horizont. Im Banff Nationalpark angekommen, machen wir unsere erste Wanderung entlang der Wasserfälle des Johnston Canyon bis hinauf zu den Ink pots. Kurzfristig wird die weitere Etappe geändert und das neue Ziel sind die heißen Quellen von Radium Hot Springs. Ein bißchen Erholung wird uns ganz gut tun. Auf einer Panoramastrasse geht’s in den Kootenay Nationalpark und die ersten Dickhornschafe begrüßen uns schon am Straßenrand. Im Canyon Campground in der Nähe des Thermalbades checken wir ein und bleiben für drei Tage. Baden, relaxen, etwas Fußball-WM schauen und grillen, mehr wollen wir gar nicht. Eine optimale Vorbereitung, bevor es dann über die Nationalparks von Banff und Jasper nach Yukon und Alaska geht.