In Brasilia sind noch ein paar Angelegenheiten am Wohnmobil zu erledigen. Zum einen ist der Sicherheitsgurt am Beifahrersitz defekt, zum anderen haben wir ein Problem mit der Fahrzeugelektrik. Gut, daß wir tags zuvor Marcio kennengelernt hatten, der uns heute noch einmal auf dem Parkplatz besucht und uns gleich zu diversen Geschäften begleitet. Er spricht gutes Englisch und übersetzt unsere Anliegen den Mechanikern. Schließlich gibt er uns noch einige Tipps für unseren geplanten Besuch seiner Geburtsstadt Rio de Janeiro sowie für weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Weg an die Copacabana. Erste Empfehlung ist zum Beispiel der Stopp im Ort Tres Marias am gleichnamigen Stausee. Genauer gesagt hat Marcio uns dort ein Restaurant empfohlen, das für seine Fischküche berühmt ist. Doch als wir dort ankommen sehen wir nur eine größere Baustelle, das Lokal wird gerade restauriert. Somit müssen wir uns zumindest eine Schlafplatzalternative suchen, da wir ja eigentlich vor dem Lokal nächtigen wollten. Wir fahren nur zwei Kilometer weiter runter an den Stausee „Represa Tres Marias“ und finden neben einem sehr schönen Stellplatz sogar eine Strandbar, die uns schließlich auch noch ganz ausgezeichneten Fisch zu äußerst günstigen Preisen auf die Teller zaubert. Glück braucht der Mensch.

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01 ruhiger Stellplatz am Stausee02 Mia will endlich schwimmen gehen03 lecker Fisch nach einem langen Fahrtag04 Abendstimmung am See

Nach zwei Tagen in Tres Marias geht es vorbei an Belo Horizonte bis nach Brumadinho. Claudia hat bei ihren Recherchen einen Park entdeckt, der voll mit außergewöhnlicher Kunst seine Besucher begeistern soll. Das wollen wir uns natürlich mal etwas näher betrachten und parken am Abend direkt vor dem Eingangstor des Parque „Inhotim“. Am nächsten Morgen geht es dann hinein in einen 140 Hektar großen, wunderschön angelegten Park, in dem man schon einen detaillierten Plan benötigt, um die diversen Ecken zu finden, an denen die Kunstwerke ausgestellt sind. Wir sind ja nun mal keine Experten in Sachen „Kunst“ und die ein oder andere Ausstellung übersteigt ganz deutlich unser „Kunstverständnis“. Doch viele der Sammlungen in den extra dafür gebauten Anlagen, oder auch Kunstobjekte, die sehr geschmackvoll in die Landschaft integriert wurden, gefallen uns absolut. Im südlichen Pantanal trafen wir auf eine Gruppe von drei Wohnmobilen aus Brasilien. Nun ist ja Brasilien ein riesiges Land, und hier Jemanden per Zufall zu treffen, ist schon speziell. Genau das ist aber heute der Fall und bei unserer Rückkehr zum Parkplatz von Inhotim steht eines dieser drei Mobile gut 100 Meter neben uns. Wir warten auf die Besitzer Luisa und Luis und das überraschende Wiedersehen wird am Abend in einem netten Restaurant in Brumadinho gefeiert.

01 Kunst im Park Inhotim02 Decke mit Tropfenverlauf03 verschiedene Kunstgebaeude04 rotes Zimmer von Gildo Meireles05 am Orchideenhaus0607 Marmoset Affe0809 Kunst aus Kuechengegenstaenden10 verschiedene Projekte11 Pause auf einer Baumstamm Bank12 ein ganz spezielles Fernrohr13 Claudia spiegelt sich zigfach14 Uwe im Haus der Lichtreflexionen15 Lichttanz im Glaspavillon16 Lichtinstallationen

Im Bundesstaat Minas Gerais wurden im 17. Jahrhundert große Goldvorkommen entdeckt und der Staat kam zu einigem Reichtum, sowie zu vielen wohlhabenden Städten mit den dazugehörenden Kolonialstilbauten, Palästen und Kirchen. Die wohlhabendste dieser Städte, und damalige Hauptstadt von Minas Gerais, ist das heutige Ouro Preto - „schwarzes Gold“. Wir parken und übernachten im oberen Stadtteil neben der Kirche „Igreja São Francisco de Paula“ und haben von hier eine optimale Ausgangsposition, um den Ort zu erkunden. Über steile Gassen führt uns der Weg in das wirklich sehr einladende Zentrum von Ouro Preto. Kein Wunder also, kommen am Wochenende Tausende von Touristen hierher und sorgen auch weiterhin dafür, daß der Wohlstand der Stadt nicht verloren geht. Beim Besuch der Kirche Nossa Senora do Carmo sind gerade besonders viele Besucher. Leider können wir den Grund nicht herausfinden, warum heute viele Brasilianer so herausgeputzt die Kirche besuchen, nutzen aber die Chance, ein paar der brasilianischen Schönheiten vor die Kamera zu locken.

01 wir besuchen Ouro Preto02 steile Gaesschen03 alles ist sehr gepflegt04 Kirche Nossa Senhora do Carmo05 huebsche Brasilianerin06 und noch eine Huebsche07 Rua dos Bancos08 bei der oberen Kirche uebernachten wir09 Casa de Aleijadinho10 alles wird in Handarbeit gefertigt11 charmanter Ort12 nettes Cafe-steile Gassen-viele Kirchen1314 Museum Casa dos Contos1516 Blick zur Praca Tiradentes

Wir besuchen noch eine Zweite dieser ehemaligen Goldgräberstädte in Minas Gerais. Geparkt wird zwei Kilometer außerhalb des Zentrums auf dem Campingplatz des Schweizers Hans und wir nutzen nach den vielen Fahrtagen die Gelegenheit zu einer Pause von 5 Tagen. Zeit genug mal wieder Wäsche zu waschen, das Mobil auf Vordermann zu bringen und durch das beschauliche „Tiradentes“ zu spazieren. Der nach dem brasilianischen Freiheitskämpfer benannte Ort „Tiradentes“ ist deutlich kleiner und ruhiger als Ouro Preto, und gefällt uns auch wieder sehr gut.

01 in Tiradentes02 hier gefaellt es uns03 herrlich ruhig ist es hier04 Blick zur Kirche Santo Antonio05 Kirchenbilder werden restauriert06 eingebettet in einer Huegellandschaft07080910 Schnappschuesse in Tiradentes11 riesige Cachaca Auswahl12

Plan ist es, am Morgen relativ früh nach Rio einzufahren, um gut durch die Stadt zu kommen. Deshalb gibt´s noch einen Zwischenhalt in Petropolis, das nur 40km von Rio entfernt liegt. Am Nachmittag erreichen wir den Ort und stellen uns zum Übernachten an die Kathedrale. Es ist aber noch Zeit genug, ein wenig durch die Straßen des lebhaften Zentrums zu spazieren, bevor wir zum Essen einen schönen Biergarten mit deutschen Speisen und leckerem, um die Ecke bei einer großen Brauerei gebrautem, Gerstensaft finden.

01 Museum Imperial02 am Palacio Amarelo03 altes Castelo04 am Kristall Palast

Und dann ist es endlich soweit. Nach 4 Jahren in Südamerika haben wir es doch endlich geschafft, Rio de Janeiro zu besuchen. Wir kommen optimal, schnell und komplett ohne Stau durch die ganze Stadt zu unserem anvisierten Parkplatz direkt am Zuckerhut. Vor uns liegt ein kleiner Strand, links und rechts residiert die Militärpolizei und bewacht die Gegend. Wir fühlen uns sicher und gut aufgehoben. Am späten Nachmittag geht es dann gleich mit der Seilbahn hinauf auf den Zuckerhut und wir genießen einen atemberaubenden Ausblick auf Rio und einen tollen Sonnenuntergang mit Hunderten von Touristen….. die allerdings allesamt fast gleichzeitig den Rücken zur Sonne zum „Zuckerhut-Sonnenuntergangs-Selfie“ drehen. Wir schauen uns dieses Spektakel lieber richtig herum an und gönnen uns dann noch einen leckeren Caipirinha auf der Terrasse des Aussichtsturms. Ein perfekter Einstieg in unseren Rio Besuch.

01 wir sind in RIO DE JANEIRO02 Abendstimmung am Zuckerhut03 Blick vom Zuckerhut auf Rio04 Sonnenuntergang am Zuckerhut05 Blick zum Cristo Redentor06 eine tolle Stimmung07 Rio bei Nacht08 Infozentrum Zuckerhut

Am nächsten Tag geht es dann per Taxi – die meisten Taxifahrer Rios sind Hundefreunde und Mia darf problemlos mitfahren – zum Aquarium und dem Pier Maua. Irgendwie kamen wir zu der Information, das Aquarium sei außergewöhnlich angelegt und hätte einen Walhai. Aber Beides traf nicht ganz so zu. Es gibt ein riesiges Becken mit großen Haien, Rochen und zahlreichen anderen Fischarten, durch welches ein gläserner Tunnel führt. Aber insgesamt war ich nicht so begeistert von dem Besuch und auch relativ schnell wieder draußen bei Claudia und Mia. Der Spaziergang vom Aquarium entlang der Promenade ist allerdings dann absolut lohnenswert. Die Hallen links und rechts der Straße am Pier Maua sind mit beeindruckenden Wandmalereien bestückt und das Flair der Gegend macht den Spaziergang zum Museo do Amanha – Museum von Morgen – ganz besonders reizvoll.

01 riesige Wandmalereien am Pier Maua02 toll gemacht03 Fressen und gefressen werden0405 nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Wandbilder06 haushohe Bilder07 sehen aus wie Fotos08 an Ideen fehlt es hier nicht09 an der Praca Maua10 am Museo do Amanha11  Museo do Amanha - Museum von Morgen12 Blick zum Schifffahrtsmuseum

Sonntag in Rio. Das bedeutet, daß wohl die ganz besonderen „Sehenswürdigkeiten“ an den berühmten Stränden, der Copacabana und Ipanema, zu finden sind. Wir lassen uns per Taxi zu einem Hippiemarkt im Stadtteil Ipanema bringen. Danach laufen wir direkt an den gleichnamigen Strand und flanieren mit Tausenden von Touristen und Einheimischen entlang der breiten, am Sonntag für den Autoverkehr gesperrten Straße. Der Strand ist proppenvoll und bietet für das Auge alles, was ….. es verkraften kann. Von den hübschesten Strandschönheiten bis zu den weniger geeigneten Trägerinnen von String Tangas, von durchtrainierten Sixpack-Boys bis hin zu allen möglichen Größen der männlichen Bierplauze, hier findet man alle Vertreter dieser Gattungen unter den Sonnenschirmen liegen. Am Nachmittag geraten wir dann an der Copacabana in einen Protestmarsch diverser Religionsangehöriger, die hier gegen eine religiöse Intoleranz in Brasilien demonstrieren. Die Stimmung ist aber heiter und ausgelassen und vor allem die Mitglieder der afrobrasilianischen „Filhos de Gandhi“ (Söhne Gandhis) geben für Claudia ein paar attraktive Fotomotive ab.

01 am Hippie Markt in Ipanema02 am Hippie Markt in Ipanema03 Sonntag ist fuer Autos gesperrt04 Menschenmassen am Strand von Ipanema05 Strandschoenheiten von Rio06 Scampi-Spiesse07 Bucht von Ipanema08 an der Copacabana09 Treffen verschiedener Kulturen an der Copacabana10111213141516

In Rio bietet eine private Organisation geführte Spaziergänge in verschiedenen Sprachen an. Diese Touren sind zwar kostenlos, ordentliches Trinkgeld wird allerdings erhofft. Für uns natürlich eine gute Gelegenheit, Rios Sehenswürdigkeiten schnell und näher kennenzulernen, ohne Mia im Wohnmobil lassen zu müssen. Sie ist der erste vierbeinige Teilnehmer einer Tour und die Guides sind begeistert. Das freut uns natürlich ganz besonders und mit Unterstützung der Guides geht Mia auch das ein oder andere Mal mit in ein Gebäude, wo Hunde normalerweise nicht gestattet sind. Vom Treffpunkt am Theatro Municipal aus geht die Tour drei Stunden lang durch das Zentrum. Vorbei an verschiedenen Theatern laufen wir bis zur berühmten Fliesenstraße, der Escadaria Selarón. Der Künstler Jorge Selarón hat seine in aller Welt gesammelten Fliesen hier in eine Treppe und an den Wänden eingearbeitet und somit am Rande einer Favela einen Touristenanziehungspunkt geschaffen. Wir entdecken natürlich auch eine Fliese aus Nürnberg, ja sogar eine aus Berlin, unglaublich! Weiter geht’s durch den Stadtteil Lapa zur großen „Catedral Metropolitana de São Sebastião do Rio de Janeiro“. Die dem Maya-Stil nachempfundene, in Pyramidenform gebaute Kathedrale ist schon ein beeindruckendes Bauwerk, das hier den Sitz des römisch katholischen Erzbistums von Rio de Janeiro beherbergt. Schließlich endet die Tour pünktlich zum Mittagessen im Geschäftsviertel des Zentrums. In einer ruhigen Seitenstraße sitzen wir neben Schlips-und Anzugträgern in einer günstigen Straßenkneipe und bestellen zwei Gerichte aus der Karte, von denen wir keine Ahnung haben was es eigentlich ist, da wir kein portugiesisch können. Da aber die Brasilianer eine sehr gute Küche haben, kann man hier schlecht daneben liegen – und so ist es dann auch. Gut gesättigt entscheiden wir uns, die 12 km zum Zuckerhut zurückzulaufen und unser Abenteuer Rio langsam ausklingen zu lassen.

Wir sind froh, diese faszinierende Stadt besucht zu haben. Trotz aller Warnungen, die wir im Vorfeld zu Überfällen und sonstigen Gefahren hinsichtlich Rio erhalten haben, konnten wir zum Glück ohne jegliche negative Erlebnisse unseren Besuch hier rundum genießen.

01 Blick aus unserem Fenster02 Morgenstimmung am Zuckerhut03  heute gehts zur Stadtbesichtigung04 altes Theater in Rio05 bayrische Werbung06 beruehmte Kachelstrasse - Escadaria Selaron07 sogar Nuernberg und Berlin findet man hier08 mehr als 2000 Kacheln bedecken die Strasse09 im Stadtteil Lapa10 Aquaedukt11 Blick zur Kathedrale12 die Kathedrale spiegelt sich13 alle Fenster sind Luftoeffnungen14 im Zentrum15 das Cafe Colombo16 Restaurants in den Nebenstrassen17 Gerichtsgebaeude1819 durchtrainierte Kerle20 unsere tolle Zeit in Rio geht zu Ende

 

 

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Aktualisiert (Mittwoch, den 24. Januar 2018 um 18:38 Uhr)