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Nach längerer Fahrt erreichen wir die Provinz New Brunswick und fahren bis zum Hopewell Rocks Provincial Park. An der Bay of Fundy wird der Tidenhub nochmals besonders deutlich. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut kann bis zu 14 Meter betragen. Die Flower Pot Rocks (Blumentopffelsen), wirken bei Flut wie kleine Inseln. Sechs Stunden später bei Ebbe ragen sie als 15 Meter hohe Felsen aus dem trockenen Meeresboden, der dann auch begehbar ist. Zu unserer Überraschung sehen wir sogar einen Delphin in dem braunen Wasser des St. Lorenz.

1_Flower pot rocks bei Ebbe2_Flower pot rocks bei Ebbe3_Flower pot rocks bei Ebbe4_Flower pot rocks bei Flut5_Delphin in der Bay of Fundy6_Das Wasser dampft im Fundy NP7_Murmelfamilie im Fundy NP8_Grand Falls

Weiter zieht es uns Richtung Westen. Durch den Fundy National Park fahren wir bis Woodstock und weiter zu den Wasserfällen von Grand Falls. Wir gehen den kurzen Weg entlang des Flusses und betrachten die immensen Wassermassen, die hier durchgeschleust werden. Am Schwimmbad in der Ortschaft, nahe den Wasserfällen, wartet ein ruhiger Übernachtungsplatz auf uns.

Jetzt geht es in die Provinz Quebec. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch die Ortschaft Hartland, bekannt für die längste überdachte Holzbrücke der Welt (391 Meter). Wir machen ein paar Fotos und fahren weiter, denn wir möchten noch am selben Tag auf die andere Seite des St. Lorenz Stroms. Da die Überquerung des Flusses hier nur per Fähre möglich ist, entscheiden wir uns für den Hafen bei Troi-Pistoles.

10_Hartland Bruecke9_Hartland Bruecke

Über holprige Strassen kommen wir zum Fähranleger und sehen auch schon ein Schiff am Kai, wo bereits zwei Autos warten. Doch leider war der Weg umsonst. Wir erfahren vom Bootspersonal, daß die Fähre erst Ende Mai in Betrieb genommen wird und heute nur Sicherheitsübungen auf dem Programm stehen. Gemeinsam drehen wir um und müssen nach Riviere-du-Loop, einem 45 km entfernten Fährhafen, wo in 90 Minuten das nächste Schiff ablegt.

Wir kommen auf einer wesentlich besseren Straße gut voran und erreichen die Fähre rechtzeitig. Doch nachdem ein freundlicher Angestellter den Überhang unseres Wohnmobiles abgemessen hat, macht er uns klar, daß wir jetzt leider nicht mitfahren können. Es ist Ebbe, die Rampe des Schiffs ist zu steil und das Mobil würde aufsetzen. Aber bei der nächsten Fahrt um 18.00 sollten wir bei höherem Wasserstand die Fähre problemlos befahren können. Die zwei Stunden vertreiben wir uns mit Landkarten und Infomaterial über Quebec und beobachten Belugas (Weißwale), die sich hier recht zahlreich tummeln. Im St. Lorenz Strom sind im Sommer sogar Buckel- und Finnwale, die vom Plankton und Krillreichtum im Mündungsgebiet angezogen werden.

Um 18.00 ist weit und breit kein Schiff zu sehen. Ein einheimischer Passagier macht uns darauf aufmerksam, daß auf unserem Weg nach Quebec eine andere Zeitzone überfahren wurde und wir noch eine Stunde warten müssen. Dann dürfen aber auch wir aufs Schiff und sehen auf der Überfahrt neben Belugas noch ein paar Seehunde. In Saint-Simeon angekommen fahren wir gleich auf den Campingplatz am Fähranleger. Am Stellplatz genießen wir die schöne Aussicht auf den Strom und bleiben für ein paar Tage.

11_Ueberfahrt auf dem St. Lorenz Strom12_Ein Wal im Lorenz Strom13_Beluga Familie im Lorenz Strom14_Beobachtungs -und Arbeitsplatz in St Simeon

Gut erholt zieht es uns in den National Park Hautes-Gorges-de-la Riviere-Malbaie. Bei zwischenzeitlich 33° Grad Hitze läßt man alles etwas langsamer angehen. Wir holen unsere Fahrräder aus der Garage und fahren an den Fluß. Die für den nächsten Tag geplante Wanderung mit 800 Metern Höhenunterschied wird bei diesen Temperaturen kurzer Hand verworfen. Ersatzweise entscheiden wir uns für eine Kajaktour auf dem Malbaie River. Eine tolle Landschaft mit Wasserfällen erstreckt sich vor uns. Nach 7 km flußaufwärts machen wir eine kurzen Rast und es geht flußabwärts wieder zurück.

15_ Haute Gorges NP Campground16_Fahrradtour im Haute Gorges NP17_Malbaie River18_Kajakstation am Malbaie River19_Unsere Kajaktour20_Wir arbeiten uns voran20_x_Wasserfall21_Kajaktour22_Endlich Rast nach 7 km paddeln23_Uwe bei seiner Arbeit

In den Bergen ist es immer noch sehr heiß und wir fahren weiter bis nach Sainte-Anne-de-Beaupre. Hier steht die gleichnamige, sehr sehenswerte Basilika mit ihren 90 Meter hohen Türmen. Die Basilika wurde bei einem Brand zerstört und 1923 wieder aufgebaut. Sie ist heute Nordamerikas größte Pilgerstätte. Gleich neben der Basilika ist ein riesiger, kostenloser Parkplatz für Wohnmobile direkt am St. Lorenz Strom. Für unsere nächste Unternehmung ein guter Ausgangspunkt.

24_Basilika von St-Anne-de-Beaupre25_Im Inneren der Basilika26_Im Inneren der Basilika27_Offizieller und kostenloser Stellplatz in St-Anne

Mit den Fahrrädern geht es in das Naturschutzgebiet Cap Tourmente. Im April/Mai und September halten sich hier Tausende von Schneegänsen auf, bevor sie wieder weiterziehen. Bei der aktuellen Hitzephase hat sich aber auch schon die letzte Gans verabschiedet. Doch wir werden anderweitig entschädigt.

Zuerst steht uns ein Kolibri als Fotomotiv zur Verfügung. Vor unserer Wanderung weist uns die Dame im Visitorcenter darauf hin, daß am Morgen Schwarzbären in diesem Wald gesichtet wurden, die allerdings bei entsprechendem Verhalten nicht gefährlich seien. Wir starten trotzdem mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend. Nach einer Stunde mitten im dichten Wald sehen wir dann unseren ersten Bären. Wir hören Geräusche und ca. 50 Meter hinter uns läuft ein ausgewachsener Schwarzbär den Hang herunter. Der Meister Petz interessiert sich aber kaum für uns und frißt sich gemütlich durch die Sträucher. Er beobachtet uns dabei, wie wir versuchen ein paar Bilder von ihm zu schießen. Danach gehen wir vorsichtig weiter und treffen eine halbe Stunde später dann auch noch auf eine Bärenmutter mit ihren zwei Kleinen. Die drei überqueren unseren Wanderweg ca. 40 Meter vor uns, rennen aber sofort den Berg hinauf, nachdem sie uns entdeckt haben. Wir melden unsere Bärensichtung im Visitorcenter und begeben uns zufrieden auf den Heimweg.

28_Kolibri am Cap Tourmente29_Unser erster Schwarzbaer am Cap Tourmente30_Stachelschwein am Cap Tourmente31_Stachelschwein am Cap Tourmente

Nach so viel „Wildnis“ freuen wir uns schon auf ein paar Tage Großstadt in Quebec und Montreal……

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